Stadt Sebnitz, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Einwohner: 630
Fläche: 517 ha
Dorfform: Mutterdorf – Waldhufendorf; Beize – Bebauung an einer Weidefläche außerhalb der Waldhufenzone („Bizune“= eingezäuntes Grundstück); Neudorf – Streusiedlung in einer breiten Talwanne, im 17. Jh. mit dem Einzug böhmischer Leineweber entstanden
Bauliche Besonderheiten
Hinterhermsdorf fügt sich, zwischen 300 und 400 Meter hoch gelegen, sehr idyllisch in die umgebende Landschaft mit ihren Bergkuppen ein. Das Mutterdorf, in einer Quellmulde gelegen, ist als Waldhufendorf angelegt worden. Es zeigt heute eine in hohem Maße aus dem 18./19. Jh. erhaltene Struktur. Die nach dem Brand von 1897 in der Ortsmitte neu entstandenen Gebäude fügen sich harmonisch in das Ortsbild ein. Die Auenbebauung im Ortskern ist unregelmäßig und dicht und wird durch die höher liegende Bebauung reizvoll ergänzt. Während in der Talwanne des Dorfbaches vorwiegend kleinere Häusleranwesen angesiedelt sind, schließen sich im Westen eine Reihe größerer Mehrseithöfe an.
Außerhalb der Waldhufenzone entstand die sogenannte „Beize“ als Bebauung an einer Weidefläche. Etwas abseits östlich des Mutterdorfes gelegen entstand im 17. Jh. durch die Einwanderung böhmischer Leineweber die Streusiedlung Neudorf. Die Talwanne bot genug Raum, so dass sich eine bis heute erhaltene, sehr offene, großräumige Siedlungsstruktur zeigt. Mit dem Bau der Kirche im Jahr 1690 erhielt Hinterhermsdorf seine dominante Vertikale im Ortsbild.
Das Besondere dieses Dorfers aber ist die große Vielzahl sehr gut erhaltener Umgebindehäuser. Mit rund 80 Exemplaren dieses historischen Haustyps spielt der Ort eine herausragende Rolle im Rahmen des „Umgebindelandes“ und wird manchmal auch scherzhaft „die heimliche Hauptstadt des Umgebindelandes“ genannt. In einem dieser liebevoll sanierten Umgebindehäuser (Neudorfstraße 2) wurde ein kleines Heimatmuseum, die „Waldarbeiterstube“ eingerichtet.
Doch Hinterhermsdorf ist kein Freilichtmuseum, sondern ein lebendiger Wohn-, Arbeits- und Erholungsort für seine Bewohner und Gäste. Als Förderdorf im ländlichen Raum konnten nach 1990 zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen realisiert, aber auch viele private Modernisierungsvorhaben durchgeführt werden. So wurden neben dem Anschluss an die zentrale Kläranlage zahlreiche Straßen, Wege und Plätze saniert und umgestaltet. Hier seien der Dorfplatz mit Brunnentrog und der Pfarrplatz mit Quelle besonders erwähnt. Mit dem „Haus des Gastes“ entstand ein attraktiver Service- und Treffpunkt für Einwohner und Gäste und mit dem Bau des Weifbergturms ein neues, ortsnahes Ausflugsziel.
Die Region
Hintere Sächsische Schweiz – am Nationalpark Sächsische Schweiz gelegen unmittelbar an der Grenze zu Tschechien (vier Wandergrenzübergänge).
Weitere Informationen
Touristinformation im Haus des Gastes
Weifbergstr. 1
01855 Sebnitz OT Hinterhermsdorf
Tel. 035974/5210
Besonderheiten
Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“
2000 – Sieger im Landeswettbewerb
2001 – Goldmedaille im Bundeswettbewerb
2002 – Europäischer Dorferneuerungspreis
2008 – Zertifizierung zum familienfreundlichen Urlauberort
2009 – erste Nationalparkgemeinde der Sächsischen Schweiz
2011 – Zertifizierung „Urlaub in Sachsens Dörfern“
Erreichbarkeit
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